Das Nessel­hemd – Elfriede Kern

Eine Buch­re­zen­sion von Petra Ganglbauer

Endlich erscheint wieder ein Buch der ober­ös­ter­rei­chi­schen Autorin, die eine der eigen­wil­ligsten und unver­wech­sel­baren Erzähl-Stimmen Öster­reichs ist!

Wie in den Publi­ka­tionen zuvor spannt Kern einen sonder­baren, in Teilen zwang­haften Bezie­hungs­kosmos auf, dem sich das Paar Meret und Sam unter­wirft! Er kontrol­liert und plant ihr Leben, über­lappt sie sozu­sagen. Sie passt sich gewis­ser­maßen an, schreibt aber alles, was ihr wider­fahren ist und das, was sich ereignen könnte, in zwei getrennte Schulhefte.

Der Roman ist – darin ist Elfriede Kern singulär – in diesem eigen­artig, auch durch die Tempus­wahl (Perfekt und Präsens) schlep­penden, dräu­enden, latent Bedro­hung erzeu­genden Stil geschrieben, der das ganze Buch zu einem Albtraum macht, der auch Elemente eines schwarz­hu­mo­rigen Märchens in sich trägt:

In deinem Bett­chen schlafen, von deinem Teller­chen essen…“ heißt es bereits am Anfang!

Ein lesens­werter Roman!

Petra Gangl­bauer, Oktober 2017

Für die Rezen­sionen sind die jewei­ligen Verfas­se­rInnen verantwortlich.

Elfriede Kern: Das Nesselhemd
Salz­burg: Jung und Jung, 2017
254 Seiten
EUR 23,00
ISBN: 978–3‑99027–093‑6