Natur als Inspirationsquelle

Ein Inter­view mit Tobias March

Erst durch den Erfah­rungs­aus­tausch zwischen dem Raum Natur, Umwelt, Ökologie und der schrei­benden Person können Texte authen­tisch und greif­barer werden, sagt Tobias March im Vorfeld seines Nature Writing-Schreibworkshops.

BÖS: Inwie­weit inspi­riert dich persön­lich die Natur für dein Schreiben?

Tobias March: Natür­lich werde ich sehr stark von der Natur für mein Schreiben inspi­riert. Mein erster Gedicht­band „Poly­morpha“, der im Herbst dieses Jahres in der Edition Fabrik Transit erscheinen wird, handelt von Tieren und Natur, und wie diese von uns Menschen beein­flusst werden. Aber der Gedicht­band handelt auch davon, wie wir Menschen oft tieri­sche, anima­li­sche Charak­ter­ei­gen­schaften haben und uns auch so verhalten.

BÖS: Was macht die Bewe­gung in der Natur so ideal für Schreibimpulse?

Tobias March: Erst durch den Erfah­rungs­aus­tausch zwischen dem Raum Natur, Umwelt, Ökologie und der schrei­benden Person können Texte authen­tisch und greif­barer werden. Bilder und Erin­ne­rungen an Natur und Natur­er­leb­nisse können natür­lich auch Inspi­ra­ti­ons­quelle sein und hilf­reich, aber eine getrock­nete Blüte ist eben nur eine getrock­nete und eine leben­dige, wach­sende, sich nach der Sonne stre­ckende Blüte doch noch etwas anderes. Durch die wunder­bare Möglich­keit, in den Bota­ni­schen Garten der Univer­sität Wien zu gehen, und durch die Möglich­keit meiner Beglei­tung als ausge­bil­deten Biologen und Bota­ni­kers wird der Erleb­nis­raum Garten/Park in Wien ein ganz beson­derer, spezi­eller und anregender.

BÖS: Welches Buch würdest du empfehlen, wenn man sich schon einmal auf das Thema „Nature Writing“ oder den Work­shop „Schrei­bende Natur“ vorbe­reiten möchte?

Tobias March: Es gibt verschie­dene Bücher, um sich auf unseren gemein­samen Schreib­work­shop „Schrei­bende Natur“ oder das Thema „Nature Writing“ vorzu­be­reiten, aber für alle Inter­es­sierten an krea­tiven Vorbil­dern würde ich wärms­tens „Laub­werk“ von Marion Posch­mann empfehlen. Oder das schon etwas ältere „Ein Jahr im Sand County“ von Aldo Leopold.

Für alle, die eine lite­ra­tur­wis­sen­schaft­liche Einord­nung wünschen und mehr wissen­schaft­lich an das Thema heran­gehen wollen, würde ich das Buch „Deutsch­spra­chiges Nature Writing von Goethe bis zur Gegen­wart. Kontro­versen, Posi­tionen, Perspek­tiven“ von Gabriele Dürbeck und Chris­tine Kanz heraus­ge­geben, empfehlen.

BÖS: Was sind Deine Zugänge zum Schreib­work­shop „Schrei­bende Natur“?

Tobias March: Einmal der Zugang, sich von der Natur inspi­rieren zu lassen, von der Natur zu lernen, aus der Natur Kraft und Inspi­ra­tion für krea­tive Texte zu schöpfen und unsere Umge­bung in Texte einfließen lassen.

Aber es gibt auch der Zugang der klaren Gattung „Nature Writing“, der ein biss­chen ein anderer Zugang ist. Es gibt spezi­fi­sche Merk­male für einen Text der Gattung „Nature Writing“, wie ökolo­gi­sche Themen, persön­liche Wahr­neh­mungs­ebenen der Autor:innenperspektive, eine anthro­po­zen­tri­sche Sicht­weise, Ästhetik, eine ethi­sche Praxis und Geschrie­benes, das Fragen nach Verant­wor­tung, Nach­hal­tig­keit und Gerech­tig­keit aufwirft.

 

Der Schreib­work­shop “Schrei­bende Natur” mit Tobias March findet am 10./11. Mai 2025 statt. Anmel­dungen an office@boesmail.at

Foto: Archiv Tobias March