Ohne Online geht nichts mehr
Ein Interview mit Claudia Dabringer und Gerhard Liebenberger
Präsenz-Workshops sind die erste Wahl. Doch auch Online-Angebote werden immer beliebter, machen sie doch das Lernen ortsungebunden und sparen dadurch auch Kosten. Wie man beim Schreiben online zusammenkommen und konstruktiv arbeiten kann, erklären Claudia Dabringer und Gerhard Liebenberger.
BÖS: Welche Formate gibt es, um Inhalte online zu vermitteln?
Gerhard Liebenberger: Inzwischen ist vieles möglich geworden, auch der Mix aus verschiedenen Formaten, um Lerninhalte online zu vermitteln. Eine technische Möglichkeit sind Online-Kurse. Dabei erarbeiten sich TeilnehmerInnen die Inhalte weitgehend selbst anhand von vorgegebenen Inhalten und Strukturen. Bei Webinaren oder Web-Seminaren werden Inhalte in einem virtuellen Klassenzimmer vermittelt. Auch der Begriff Live-Online-Training setzt sich immer mehr durch. Bei dieser Art der Wissensvermittlung sind Lehrende und Lernende gleichzeitig online. Sie können über eine Software direkt online interagieren. Webinare werden häufig mit einer Videomeeting-Software durchgeführt, beispielsweise mit Zoom.
BÖS: Wo liegt der Unterschied, was ist wann ideal?
Gerhard Liebenberger: Klassische Online-Kurse können von den Lernenden voneinander unabhängig konsumiert werden. Bei Live-Online-Trainings sind alle Beteiligten gleichzeitig anwesend. Der Vorteil von Webinaren ist die Möglichkeit der unmittelbaren Interaktion aller Beteiligten. Je nach Software besteht die Möglichkeit per Video und Ton zu kommunizieren, aber auch Textnachrichten via Chat, das Teilen des Bildschirms und audiovisueller Inhalte sowie der Versand von Dateien sind möglich.
Wird in einem Kurs auf die direkte Interaktion zwischen den Beteiligten Wert gelegt, ist ein Live-Online-Training ideal. Online-Lehrende können unmittelbar den Ablauf beeinflussen und auf Fragen reagieren. Sollten in einem Kurs Inhalte von Lernenden zeitlich unabhängig voneinander genützt werden können, sind klassische Online-Kurse ideal. Bei dieser Form des E‑Learnings stehen selbstgesteuertes und autonomen Lernen im Vordergrund. Die Live-Interaktion spielt eine untergeordnete Rolle.
BÖS: Was können Präsenzlehrende von Online-Lehrenden lernen?
Claudia Dabringer: Zum einen ein gutes Zeitmanagement. Denn gerade beim Online-Lernen ist es ratsam, die Inhalte gut getaktet zu vermitteln sprich in kleineren Portionen. Da es inzwischen wissenschaftliche erwiesen ist, dass unsere Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer wird, empfiehlt es sich auch in Präsenz-Workshops, mehrere Pause zum Durchlüften des Gehirns zu machen. Denn eines ist uns allen klar geworden: Ohne Online-Konzepte wird es auch in der Bildung nicht mehr gehen.
Zum einen hat uns Online-Lehren in den vergangenen Monaten gezeigt, dass wir die physische Präsenz ausgleichen müssen. Etwas durch mehr Interaktion, durch verschiedene Medien, durch kooperatives Lernen. Das sind Aspekte, die auch der Präsenzlehre gut tun. Wie übrigens auch das Bereitstellen von Inhalten auf Online-Plattformen: mit einer guten Vorbereitung kommt man häufig besser in Schreibaufgaben hinein, kann sich schneller orientieren, im besten Fall sogar vorbereiten.
Gerhard Liebenberger leitet gemeinsam mit Claudia Dabringer den Online-Workshop “Online lehren” am 10./11. September 2021. Anmeldungen unter office@boesmail.at
Fotos: www.tica-foto.com und Gerhard Liebenberger