Inventuren des Lehrgangs Schreibpädagogik
Texte der Teilnehmenden 2018/2019
Sabine Wagner-Fassmann
Das Schreiben gibt es.
Es gibt das permutative, kollaborative, individuelle Schreiben.
Menschen schreiben, Tiere schreiben nicht.
Autoren schreiben Bücher, Schüler schreiben Aufsätze.
Schreiben kann befreien und einengen.
Schreiben kann man an jedem Ort: im Kaffeehaus, im Museum, in der Stadt – am Land, im Bett, im Wohnzimmer, in einem fernen Land – oder in Meidling.
Schreiben schafft Ordnung und Chaos.
Schreiben ist Arbeit und Freizeit.
Schreiben ist …….. schreib d e i n e Schreibinventur.
Roswitha Rosenberger
Die Inspiration gibt es. Die Motivation gibt es und die Anmeldung. Der 1. Workshop im BÖS folgt der Motivation. Das erste Modul gibt es. Die Gruppe gibt es und das erste Modul am Freitag, Samstag, Sonntag. Schreibend beginnt es. Schreibimpulse gibt es, Schreibfrequenzen. Geschriebenes wird gelesen. Gelesenem wird Feedback gegeben. Feedbacks werden gelehrt. Gutes Feedback – schlechtes Feedback. Es gibt nun viele Texte. Es gibt ein Buch. Es gibt das MOSAIK. Es gibt noch die Gruppe. In der Gruppe wurde ich getragen. 11 Schreibende gibt es in der Gruppe. 10 Autorinnen und 1 Autor schrieben am MOSAIK. Es gibt die Lesung der Gruppe. Es gibt die Moderation. Es gibt den letzten Kurstag. Es gibt das letzte gemeinsame Schreiben. Es gibt die Verabschiedung. Es gibt immer das MOSAIK.
Brigitte Krech
Es gibt Wortsprachfetzen. Buchstabenzusammenstellerinnen gibt es. Es gibt weißes Papier, graues Papier, buntes Papier, einsames Papier, motivierendes Papier, tränenertrunkenes Papier, lautloses Papier, das nie zur Ruhe kommt.
Es gibt die Wiener Melange, den Hollersaft, das Wasser aus der Leitung gibt es.
Leise Buchstaben gibt es. Vorlaute Laute gibt es und strenge Vokale.
Neue Worte, verblasste Worte, niemals erschienene Worte, wunderbare Worte gibt es.
Nie hört es auf.
Das Inventarisieren. Nie.
Christa Armann
Es gibt Buchstaben, Worte, Sätze. Inhalt und Struktur. Papier, Computertasten, Kugelschreiber, Bleistifte. Es gibt Sessel und Tische im Raum mit Flipchart. Es gibt ein Gegenüber durch große Fenster. Geschichten gibt es. Es gibt Zweige und es gibt Barbara. Sanft und bestimmt. Lyrik und Prosa ergibt Poesie. Es gibt Harald, Eva, Mathilde, Sabine, Barbara, Roswitha, Christa, Brigitte, Martina, Daniela und es gibt mich. Es gibt Texte und Bücher und Pausen.
Mathilde Wolkenstein
Menschen gibt es. Mich gibt es. Einen Raum gibt es.
Menschen und mich im Raum gibt es. Referenten und Referentinnen gibt es. Redner und Rednerinnen gibt es. Zuhörerinnen und meist einen Zuhörer gibt es. Schreibübungen, Schreibimpulse und Schreibansätze gibt es. Schreiben gibt es. Abschreiben gibt es nicht.
Bäume gibt es. Papier gibt es. Steckdosen und Strom gibt es. Laptops gibt es. Tee, Kaffee, Wasser und Rum gibt es. Kaffeekasse gibt es. Kassier gibt es nicht. Brigitte, Martina, Roswitha und Eva gibt es. Barbara, Daniela, Sabine und Mathilde gibt es. Zwei Christas gibt es und den Harald gibt es.
Barbara Rieger gibt es.
Christa Bacovsky
Es gibt das Gedachte, das Gemachte, das Bewirkte und auch das Zerkrachte.
Das Papier gibt es und das Blatt. Dazu den Spitzer und Stift.
Den Laptop gibt es manchmal nicht.
Geschriebenes gibt es und das Abgeschriebene; das Geglückte und das Verrückte.
Es gibt das Überholte und das Überdachte
ebenso wie das Überdrehte und das Erlebte.
Es gibt den Tisch, es gibt den Stuhl. Es gibt hier keinen Sündenpfuhl,
denn es gibt das alles Erlaubte, auch das Geklaute.
Es gibt das Feedback und die Schreibzeit und manchmal auch die Müdigkeit.
Es gibt das Lachen und Blödsinnmachen und Fall zu Fall sogar das literarische Erwachen.
Harald Jöllinger
Es gibt keine Buchstaben, die nicht verwendet wurden.
Es gibt keine zu kurzen Sätze.
Es gibt keine zu la
ngen Sätze.
Es gibt keine Uhr an der Wand, kein Wasser in der Küche.
Es gibt kein Lachen, das nicht längst verklungen ist.
Es gibt keine alten Bilder mehr.
Es gibt keine Enttäuschungen.
Doch eine:
Es gibt keine Beisskorbpflicht für freilaufende Krokodile.
Barbara Marti
Es gibt die Hoffnung und die Lust auf Kreativität und die Inspiration gibt es. Es gibt die Vision und das Material und ein Füllhorn an Ideen. Es gibt das Neue und die Herausforderung. Die Strenge und die Möglichkeit der Auflösung der Strenge und die Komfortzone gibt es und ihr Überschreiten. Es gibt mich und euch und sie und dich und es gibt ein UNS, eine Addition aus michdicheuchsie. Es gibt das Zusammen und das Getrennt, den Willen und das Auskommen, die Akzeptanz. Die Wertschätzung gibt es, die Wertschätzung, den Wertschatz. Es gibt das Gemeinsame, den Austausch und die Bereicherung. Ich schaue und schaue und schaue. Es gibt den Blick, die Weichheit, mein und dein Sobinich. Und es gibt dein Geschenk und mein Geschenk. Und deines und deines und deines. Es gibt eine gemeinsame fruchtbare Zeit und ein herzliches Danke, Applaus!
Eva Kolb
Es gibt das Dunkle, den Wald und die Schokolade. Die Sterne gibt es und Gärten, Affären über 12 Seiten und Züge. Es gibt das Meer, es gibt die Farben des Vaters, es gibt das Tal und es gibt die Odysseen. Das Gelächter, den Rhythmus, die Blicke. Es gibt die Uhren, die Wege, die Verlegenheit, das All-you-can-eat-Buffet, die Blumen. Die Schnittblumen gibt es und Samstage, die Umarmungen, die Magazine, die Rohre, das Rote und den Himmel. Die Fremden, das Raue, die Welt vor den Türen, es gibt die Buchrücken und das Mutter-sein und immer gibt es die Wortgewalt.
Martina Bachtrögler
- Die entdeckte Lust auf Poetry Slam
- Vielfältigste Anregungen als Werkzeug für Schreibwerkstätten
- Unerwartete Schritte im eigenen Schreiben
- Herausforderungen, die zum Überwinden von Unlust und Abneigung aufgefordert haben
….und neue Welten erschließen ließen - Wertvolle gruppendynamische Erfahrungen und Erkenntnisse
- Neuerforschte Martina-interne Innenräume
- Gemeinsamkeiten in der Gruppe
- Bereicherung der Gruppe und für mich durch die Vielfalt in der Gruppe
- Geschichten, die ohne die Anregungen der anderen niemals zustande gekommen wären
- Erfahrung von Selbstwirksamkeit
- Dankbarkeit
- …. so vieles mehr, das sich nicht in Worte fassen lässt!
Zum Abschluss der gemeinsamen Ausbildungszeit schrieben die Teilnehmenden inspiriert von Regina Dürigs Text “Inventuren. Phänomenologische Felder” eine Inventur dieser Zeit.