Die Freunde des Wohlstands – Duschlbauer, Anglberger, Larcher
Lange bevor die »Fake-News« zu einem Modewort wurden, hat es die Fake-Aktionen der »Freunde des Wohlstands« gegeben – und manchmal waren sie so hinterfotzig angelegt, dass sogar die staatlichen Medien darauf hereingefallen sind. Ich erinnere mich da an die Demonstration zum Opernball, wo eine frackgekleidete Gruppe auf Schildern lautstark forderte: »Schluss mit dem Theater! Die Oper ist nicht der Prater!« – kurzum: die Staatsoper gehört zumindest einmal im Jahr wieder in die Hände der Schönen und Reichen.
Sie forderten Jagden in Schönbrunn, deponierten Geldbündel in bedrohten Banken, getreu dem Motto »In Cash we trust« oder aßen bei einem Galadiner gegen den Hunger in Afrika.
Genauso luxuriös wie ihre Aktionen ist auch das Buch, das sie selbst ein Manifest nennen, aufgemacht: das Cover in zurückhaltendem Gold, innen Vierfarbdruck und QR-Codes, um die Statements auch im Video zu sehen.
Und oft bleibt einem das Lachen im Hals stecken, obwohl es mit einem Würgen herauskommen möchte, weil man denkt: entweder könnte es wahr sein oder eigentlich ist es ohnehin noch viel schrecklicher.
Mit einem Wort: ein Ratgeber für Menschen der Premiumklasse.
Peter Bosch, 2016
Für die Rezensionen sind die jeweiligen VerfasserInnen verantwortlich.
Duschlbauer, Anglberger, Larcher: Die Freunde des Wohlstands
Wien: Albatros Verlag, 2013
96 Seiten
EUR 17,50
ISBN: 978–3852190532