Felix Funken­flug – Daniela Meisel

Eine Buch­re­zen­sion von Sophie Reyer

Der Inhalt von „Felix Funken­flug“ ist leicht erzählt: Alles beginnt mit einem großen Drama. Bei Felix sind Computer UND Fern­seher kaputt! Eine Kata­strophe! Und mit Papa ist es auch nur mittel­mäßig span­nend. Doch zum Glück gibt es Kerim, einen Jungen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, mit dem Felix schon bald neue Aben­teuer erlebt. Eine Helden­reise führt die Jungs auf Pira­ten­boote, nach Afrika, ja sogar auf den Mond und an viele andere exoti­sche und magi­sche Orte. Schon bald ist Felix über­zeugt davon, dass es dort viel span­nender ist als in seiner Compu­ter­welt. Schließ­lich kann man diese Welt angreifen – und noch dazu teilen! Doch nicht nur Felix beginnt, Kerim und seine Familie lieb zu gewinnen. Auch sein Vater ist letzten Endes entzückt von der einäu­gigen Groß­mutter, von Kerim´s Mutter Mama-Ane, vom gebra­tenen Huhn und von der Vanille­creme. So entzückt, dass er am Ende sogar darüber redet, wie sehr er Felix´ Mama vermisst.
„Felix Funken­flug“ ist in einer einfa­chen, unauf­dring­li­chen Sprache gehalten und schmeckt auf inten­sive Art und Weise nach Kind­heit. Es regt zum Träumen an, führt uns in fremde Welten und verliert gleich­zeitig nie die Erdung. Die Prot­ago­nisten sind nach­voll­ziehbar gestaltet und entspringen der konkreten Lebens­welt von jungen Menschen. Nie wirkt ihr Ton geküns­telt oder aufge­setzt. Es scheint, als habe die Autorin nicht vergessen, dass sie selbst einmal ein Kind war. In klaren Worten und span­nenden Einzel­epi­soden hat sie das Geheimnis des Klein­seins für uns bewahrt.
Abge­sehen davon, dass das Lesen Freude macht, lernt man auch noch eine Menge von diesem verzau­bernden Buch. Unter anderem, dass die Haut von Delfinen rosa schim­mert. Und das muss die Autorin wissen, denn sie selbst hat Biologie studiert. Außerdem ist sie Mutter von mehreren Kindern. Umso stolzer können wir sein, Daniela Meisel, die viel­be­schäf­tigt und multi­ta­len­tiert ist, auch noch unsere Absol­ventin nennen zu dürfen!
In „Felix Funken­flug“ schafft Daniela Meisel es, das arche­ty­pi­sche Thema der Jungen­freund­schaft auf eine neue und erfri­schende Art und Weise zu erzählen. Eines scheint nach der Lektüre sicher: Die Verbin­dung zwischen rich­tigen Kumpels ist eben doch größer und span­nender als die Verbin­dung zu einem Computer!

 

Sophie Reyer, Jänner 2017

Für die Rezen­sionen sind die jewei­ligen Verfas­se­rInnen verantwortlich.

 

 

Daniela Meisel: Felix Funkenflug
Wien: Picus Verlag, 2017
96 Seiten
EUR 14,00
ISBN: 978–3‑85452–195‑2