
Silberstreifen – Marlies Thuswald
„Silberstreifen“ – romantisch mutet dieser Titel des 2015 publizierten Erstlingsbandes von Marlies Thuswald an. Doch das gar nicht so dünne Lyrikbändchen, das bei der edition innsalz erschienen ist, hat mit den romantischen Tagträumereien, die man sonst von jungen literarischen Stimmen kennt, wenig zu tun:
Die Formen, mit denen die Autorin spielt, sind zahlreich. Da wechseln strophenartige Texte, Arbeiten, die an visuelle Poesie erinnern sowie einfache, reduzierte Destillate einander in facettenreichem Spiel ab. An Morgensterns Gedicht „Trichter“ ist man erinnert, wenn man Beispielsweise den Text „Was das ist“ liest. Dann wieder wird der Leser jedoch mit einer Knappheit und Direktheit konfrontiert, die einen an Erich Fried denken lässt.
Thematisch oszillieren die lyrischen Texte zwischen Ich und Du, erzählen auf poetische Art und Weise von möglichen und unmöglichen Begegnungen, bebildern Emotionen mit Metaphern aus der Natur und erzählen von der Vielschichtigkeit des Menschseins. In jeder Hinsicht ist Marlies Thuswald „Zukunftsgärtnerin“ – kein Wunder, dass eines ihrer Gedichte auch diese Überschrift trägt. Ein empfehlenswertes Buch. Wir sind gespannt auf mehr!
Sophie Reyer, Februar 2017
Für die Rezensionen sind die jeweiligen VerfasserInnen verantwortlich.
Marlies Thuswald: Silberstreifen
Munderfing: edition innsalz, 2015
120 Seiten
EUR 15,00
ISBN: 978–3‑902981–92‑9