Das war der Lite­ra­tur­salon am 15. April 2023

Ein Bericht von Tobias March

Erika Kronabitter eröffnet am 16.04.2023 um 19 Uhr den ersten Lite­ra­tur­salon des Jahres 2023 als Moderatorin.

Die Zuhörer*innen horchen den Ausfüh­rungen der ersten Lesende*n zu: Laura Nußbaumer. Sie ist auch ausstel­lende Künstler*in des heutigen Abends. Die Wände des Ateliers sind ausge­hängt mit Blackout Poetry, illus­trierten Gedichten.
Laura Nußbaumer, welche*r derzeit als Lehrer*in an einer Wiener Schule unter­richtet, liest aus dem bald erschei­nenden Debüt­roman “Riesen­dis­teln beißen nicht”. Rotkehl­chen trinken Apfel­saft mit Aspirin, Neujahr bricht an, die einen und die andern knut­schen, und was genau macht jetzt eigent­lich der Typ mit der pinken Gitter­brille?
Der Entwick­lungs­roman erscheint im Sommer 2023 im Verlag Edition fabrik.transit und kann schon vorbe­stellt werden.

Mario Schlem­bach liest als zweiter Autor des heutigen Abends. Der Schrift­steller und Toten­gräber liest aus seinem neusten Prosa­roman “heute graben”, der im Kremayr und Sche­riau Verlag erschienen ist. Wir verfolgen das Leben eines Toten­grä­bers. “Während der Trau­er­feier schreibt mir eine Unbe­kannte. 1 Meter 80 reicht wohl nur bei einem Toten.” In einer frisch geöff­neten Gruft schwimmen die Särge wie Gurken im Einmach­glas, während der Toten­gräber immer nur Angst hat, dass er bald stirbt. Myste­riöse Krank­heit und so.
Die Frau A. wird gesucht, für die alle Wörter der Welt geschaffen worden sind. “Was suchst du in einer Frau?”. “Nichts ist kälter als eine tote Liebe.” Dating mit B. und C. funk­tio­niert irgendwie nicht. Lieber geht der Erzähler in die entge­gen­ge­setzte Rich­tung.
Autor Schlem­bach beendet seine Lesung, bei der viel gelacht wurde und man will dem Prot­ago­nisten des Buches auf seine Frage entge­gen­schreien: “Für Öster­reich reicht es noch lange.”

Als letzte Autorin des Abends liest Eva Schörk­huber. Zuletzt erschienen sind die Romane “Die Geris­sene” und mit Andreas Pavlic zusammen “Vagabon­dage” – die Geschichte der viel­schich­tigen Bevöl­ke­rungs­gruppen der Vagabund*innen, der „nicht-sess­haften“, von Wien ausgehen (Verlag Sonder­zahl). Eva Schörk­huber stellt uns die Schelmin Mira vor und nimmt uns mit in und zu den Söhnen der Wüste. “Kein Leben verlief so eintönig, […] wie das der Wüste.”
“Auf den ersten Blick war sie eine gewöhn­liche Frau.” Aber der unein­nehm­bare Rücken lässt Mira inne­halten und die Frau Leila anspre­chen. Beharr­lich­keit und Neugier lassen die zwei zusam­men­kommen und durch die Gassen schlen­dern. “Ob ich schon einmal Kamel­fleisch gegessen hätte?” Mira wollte es eigent­lich nicht probieren. Sie bekommt drei Gläser zu trinken, “[b]itter, wie das Leben”, oder doch “[s]üß wie der Tod”? Lesen Sie selbst.

Video der Veran­stal­tung auf YouTube

Fotos: Tobias March und Barbara Rieger

Video: Peter Bosch