Das war die Abschlusslesung des BÖS Lehrgangs 2019/2020
„Findet eure Lesung statt?“
„Diesmal ja!“
Nachdem Corona unsere erste geplante Abschlusslesung versenkt hat, wagen wir es erneut, mit Gesichtsmasken, Sicherheitsabstand und Fiebermessgerät. Über den Sommer hat sich eine ganz schöne Kluft zwischen dem Abschluss unseres Lehrgangs und unserer Abschlusslesung aufgetan, aber je länger das Warten, desto schöner ist das Wiedersehen.
„Gestern war es kalt, heute ist es wärmer. Am Abend werden wir gemeinsam was erleben, das lass dir gesagt sein, denn hinterm Semmering beginnt die weite Welt, ohne Wenn und Aber, ohne Aber und Wenn. Wenn aber das alles möglich wäre, dann würde die Welt untergehen. Wenn aber die Welt unterginge, wäre das noch lange kein Weltuntergang…“
So beginnt die Lesung mit dem Text, den wir alle zusammen „blind“ geschrieben haben, immer eine Zeile, ohne zu wissen, wohin sie uns führt.
Anschließend übernimmt unsere Moderatorin, Barbara Rieger, die Bühne, erzählt von den Aufs und Abs des Lehrgangs, was sich alles verändert, entwickelt hat, wo wir schlussendlich gelandet sind, weist wie eine Stewardess die ZuhörerInnen auf die Corona-korrekten Eingänge und Ausgänge hin, bittet die Lesenden eine nach der anderen ans Mikro.
Lena Doppel-Prix liest deutsch und englisch, vom Weinviertel, von einer Apokalypse, wie man sie sich noch vor Corona vorgestellt hat.
Elisabeth Fereberger liest Gedichte über kalte Nächte, zarte Vögel drüber, zarte Vögel drunter.
Katharina Mocharitsch erzählt von den Tagen, in denen man samstags ein Flugticket kaufen und sonntags schon in Kolumbien tanzen konnte.
Ich selbst lese ein Gedicht mit Absätzen, einen Text über die Durchschnittlichkeit und einen Text mit einem Schaf, nur einem.
Angelika Stallhofer lässt uns träumen, von Äpfeln und von Pferden, die behaupten, dass es Pfirsiche wären.
Sandra Wolf liest aus Geschichten über Sheeple, das sind Menschen, die Schafe sind, oder umgekehrt, über Vampire und das Leben.
Schade ist nur, dass wir zwei unserer BESTSELLER INNEN vermissen mussten, Katja Renzler und Katharina Schmoll, doch wenigstens Katja Renzler war es möglich per Videoaufnahme auf der Leinwand anwesend zu sein, wo sie ein zuvor aufgenommenes Gedicht zu einem Alba und einem Tross zum Besten gab.
Abschlussrede, Büchertisch, Getränke, klingt der Abend aus mit viel Wiedersehen, Wiedertreffen, vielen guten Erinnerungen.
Laura Nußbaumer, September 2020
Fotos: Peter Bosch