Eindrücke vom zweiten BÖS- Literatursalon des Jahres 2024, am Samstag, den 15. Juni 2024
Ein Bericht von Tobias March
Ein ganz besonderer Literatursalon erwartete uns am 15. Juni 2024 im BÖS Atelier in der Vivenotgasse 30, im zwölften Wiener Gemeindebezirk.
Die Lehrgangsleitung, bestehend aus Erika Kronabitter, Cornelia Stahl und Semier Insayif stellten sich an diesem Sommerabend vor und gaben Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen.
Parallel dazu präsentierte der Fotograf Alain Barbero seine aktuelle Ausstellung “Autor:innen im Kaffeehaus”, die ehemalige BÖS-Mitglieder und andere Autor:innen zeigt.
Die Künstlerin, Autorin und Gestaltpädagogin Erika Kronabitter hatte Filme mitgebracht und zeigte drei Videos an diesem Abend. Geboren wurde Erika Kronabitter in der Steiermark, sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaften und absolvierte eine Ausbildung zur Gestaltpädagogin. In ihren Videoaufnahmen zeigte sie die österreichische Autorin Frederike Mayröcker, gab Einblicke in ihr Leben als Schriftstellerin. Der zweite Film, begleitet von Meeresrauschen, Steinen und Federn in einer Strandlandschaft, erzählte von Vergänglichkeit und dem, was am Ende davon bleibt.
Die zweite Lesende war Cornelia Stahl, Soziologin, Lehrerin, Bibliothekarin, Redakteurin der Sendung „Literaturfenster Österreich“ beim Freien Radio Orange sowie Rezensentin. Sie las ein Gedicht aus dem Jahrbuch der Lyrik 2023 (Edition art science), in dem es um Abschied und Veränderungen ging. Zwei weitere Beiträge aus der Zeitschrift etcetera folgten, die die Themen Erinnerungen und Gedenken aufgriffen. Ebenfalls um Erzählen und Erinnerungen drehte sich alles in ihrem Beitrag in der Anthologie „ungebunden“, die 2023 von der Stadtbücherei St. Pölten und Corinna A. Bergmann herausgegeben wurde. Der Text spiegelte Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg, das Erzählen darüber und seine Auswirkungen für nachfolgende Generationen.
Am Ende des Abend brachte der Autor, Coach und Präsident des BÖS Semier Insayif eine Performance auf die Bühne. Seine zweisprachige Lesung und Performance beeindruckte und entwickelte beim Zuhören einen ungewöhnlichen Sog. Insayif las aus veröffentlichten und unveröffentlichten Gedichten. Arabische Wörter und Phrasen mischten sich ganz überraschend mit deutschen Wörtern und ergaben einen wunderbaren Sound. Die Mehrsprachigkeit erzeugte bei den Zühörer:innen ein neues, bis dahin für viele unbekanntes Gefühl. Schön, was Lyrik alles kann!
Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein bei Brötchen und Wein gab es vertiefende Gespräche, den Austausch von Kontakten und Verabredungen für zukünftige (literarische) Begegnungen.
Video der Veranstaltung auf YouTube
Fotos: Erika Kronabitter, Tobias March
Video: Peter Bosch