Gute BÖSE Texte – AbsolventInnenlesung im Au
Ein Rückblick von Barbara Rieger
„Ich schreibe für mich und für Unbekannte“, so Gertrude Stein, so eines unserer Mottos. Der BÖS ist nicht nur Schreibraum, sondern auch Raum für Lesungen.
Neben den Literatursalons, zu denen zeitgenössische AutorInnen eingeladen werden, findet einmal im Jahr die Abschlusslesung der jeweiligen Ausbildungsgruppe im BÖS-Atelier statt. Es ist ein Abend, an dem einige zum ersten Mal vor Publikum lesen, ein Abend, an dem eine gemeinsame Publikation präsentiert und auch die gemeinsame Zeit als Gruppe gefeiert wird, die mit dem sechsten Modul zu Ende geht.
Was bei den meisten Teilnehmenden weiter geht, ist das Schreiben und der Wunsch, eine Bühne für die eigenen Texte zu finden. Das zu unterstützen und zu fördern, ist auch Aufgabe des BÖS.
So konnten wir dieses Jahr in Zusammenarbeit mit der Lesereihe „Buch im Beisl“ zum ersten Mal einen Leseabend mit AbsolventInnen des Lehrgangs Schreibpädagogik veranstalten und vier Lesende aus unterschiedlichen Jahrgängen auf die Lesebühne ins Au einladen.
Hildegard Kokarnig, die den Lehrgang 2014 abgeschlossen hat, reiste aus Graz an und las unter anderem aus „Sommer der Poetinnen“ (Memoiren-Verlag 2017), einer Sammlung von Kurzgeschichten, inspiriert von gemeinsamen Schreibreisen mit Anita C. Schaub.
Die niederösterreichische Autorin Daniela Meisel, Absolventin des Jahrgangs 2015/2016 erzählte von der Inspiration, die das Leben der eigenen Großmutter darstellt und las auch aus ihrem neu erschienen Roman „Wovon Schwalben träumen“ (Picus 2018).
Marlies Thuswald, Absolventin des Jahrgangs 2016/2017, die erst kürzlich den Forum Land Literaturpreis in der Kategorie „Junge Autoren“ gewonnen hat, las nicht nur aus ihren Büchern, sondern einen eigens für diesen Abend verfassten Text, der sich sprachspielerisch mit der Frage „Wie geht’s?“ auseinandersetzt und im Wort „bös“ kulminiert.
Den Abschluss machte der Jugendbetreuer, Outdoor- und frisch gebackener Schreibpädagoge Torsten Peer-Englich, der eine gekürzte Version seiner Abschlussarbeit zum Besten gab. Die Aufgabenstellung war gewesen, mit Klischees zu spielen, was nicht nur in einer Einflechtung von Schlagern, sondern an diesem Abend in Gesangseinlagen und einer sich beständig steigernden Performance mündete.
Torsten Peer-Englichs Text wird übrigens in einer Anthologie bei Fabrik Transit erscheinen, in der wohl noch weitere BÖSe Texte zu finden sein werden. Verlegerin Juliane Adler war ebenso im Publikum wie Herausgeberin Brigitte Anna Oettl. Zwischen die AbsolventInnen und anderen Bekannten mischten sich außerdem schon Fans der im Anschluss spielenden Bands Absatz1 und Frau Sammer.
Nach der Lesung wurden Bücher ge- und verkauft oder einfach getauscht, es wurde signiert, genetzwerkt und das eine oder andere Bier getrunken. Und auf die Frage, ob es so etwas jetzt öfter gibt, konnte ich mit gutem Gewissen mit „Ja“ antworten. Spätestens im nächsten Dezember.
Bis dahin findet im Au übrigens dank der engagierten Julia Dominique Krammer jeden Mittwoch eine spannende Lesung statt.
Barbara Rieger, Dezember 2018
Fotos: Peter Bosch