Nachruf auf Gerhard Jaschke
Ein Text von Petra Ganglbauer
Der Förderer der heimischen, insbesondere der Wiener Literaturszene, Gerhard Jaschke, ist nach langem, tapfer ertragenem Leiden im Alter von 75 Jahren verstorben. Mit ihm geht jemand, der auf eigenständige und von den herkömmlichen Machtstrukturen unabhängige Weise – im Geiste des „Fluxus“, einer Bewegung, die Kunst und Leben fließend ineinander überführt – vieles initiiert, angezettelt und umgesetzt hat.
Jaschke war mutig im Tun wie im Bewerten von Literatur aller Art, fand er sich doch ganz bewusst einer „Methodenfreiheit“ verpflichtet. Er kannte die heimische Literatur- und Kunstszene wie beinahe kein anderer und war mit Hermann Schürrer, Hermann Nitsch oder Werner Herbst auf das Engste befreundet. Mit letzterem verbanden ihn auch zahlreiche gemeinsame Projekte und Performances.
Gerhard Jaschke publizierte zahlreiche Bücher, unter anderem bei Sonderzahl. Er war ein Verfechter des Sprachspiels und des Regelwerks Sprache. Zudem hat er den „Herausgeberverlag“ erfunden (so auch Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren in einer Presseaussendung), also sämtliche Arbeits- und Geschäftsprozesse selbst erledigt und in diesem Zusammenhang auch unter anderem seine Zeitschrift Freibord (eine Zeitschrift für Literatur und Kunst) jahrzehntelang produziert. In ihr finden sich unzählige Exponent:innen der zeitgenössischen Literatur und Kunst.
Wir werden ihn vermissen!