Das stumme Tal – Sophie Reyer
Eine Rezension von Kathrine Bader
Angelehnt an einen realen Mordfall vor etwa 130 Jahren in Stumm im Zillertal/Tirol entwickelt Sophie Reyer ihren Roman, man könnte fast von einem „Krimi“ sprechen. Die Handlung vollzieht sich auf drei Zeitebenen: Früher, Später und Danach und setzt mit der Flucht der kleinen Amelia vor ihrem lodernden Zuhause ein. In den Flammen verbrennen die Leichen ihrer Mutter, ihrer Großmutter sowie ihre beiden Geschwister. Einfühlsam vermittelt die Autorin die Empfindungen des Kindes und schafft dörfliche Atmosphäre unter Einbeziehung der sagenhaften Perchten.
Doch wer hat dieses entsetzliche Verbrechen begangen, das sich im Unterbewusstsein des kleinen Mädchens festsetzt? Sind es wirklich die beiden „Löter“, diese vagabundierenden Taugenichtse? Welche Rolle spielt Hans Erl, der die Waise zu sich nimmt? Ist es der Dorfidiot oder gar der Dorfpfarrer? Schließlich muss diesem die Mutter Amelias mit ihrem freizügigen Lebendwandel ein Dorn im Auge gewesen sein. Manche hielten sie sogar für eine Hexe, welche die Männer verzaubern würde. Geschickt legt die Autorin falsche Fährten und verrät erst ganz zum Schluss die überraschende Wahrheit.
Mag.a Kathrine Bader, Juni 2020
Für die Rezensionen sind die jeweiligen VerfasserInnen verantwortlich.
Das stumme Tal: Sophie Reyer
Köln: Emons Verlag, 2020
224 Seiten
Euro 12,40
ISBN-10: 3740808136
ISBN-13: 978–3740808136