Der stehende Fluß – Dieter Sperl
Eine Rezension von Petra Ganglbauer
Fraktal, versprengt, voll Blizzards, Illuminationen, geistigen Versenkungen, wiederkehrenden Erinnerungen, Ansichten, Beobachtungen, Gesprächen, Fetzen von Interaktion, Stills, Zeilen, die wie Koans anmuten, …Fortsetzungen…, – was in uns einfährt, fährt ein –.
Dieter Sperl überhöht und veredelt im besten Sinn in diesem aktuellen Buch seine bisherigen literarischen und philosophischen Ansätze von Wahrnehmung und Methodenvielfalt. Ein Autor, der auch mutig genug jenen schmalen Bereich gattungsüberschreitender Verfahren betritt.
Denn auf dem Buchmarkt reüssiert erfahrungsgemäß das Narrative, Klobige, Ausladende.
Der Autor fasst hinein in das Innennetz, das Weltgewebe, lässt es auch durchsichtig sein, schillernd, bloß. Denn hinter den Gedichten, Skizzen, Texten, Anschauungen befindet sich etwas Umfassenderes, eine Durchwirkung von allem.
Trotz des Textilen, der Gewebestruktur, bebt es, lässt Gefühle zu, manchmal beinahe Melancholie, wenn es um Erinnerungen geht, denn ist nicht doch letztlich alles Erinnerung – jetzt und jetzt? Und immer?
Ein wundersames, weit gefasstes Buch, das auch aufgrund seiner formalen Ausrichtung spannend ist! „Einfluss“!
Petra Ganglbauer, November 2019
Für die Rezensionen sind die jeweiligen VerfasserInnen verantwortlich.
Ausschnitte aus „Der stehende Fluß“ sind am 29.11.2019 in der Ö1 Sendereihe „Radiogeschichten“ zu hören.
Dieter Sperl: Der stehende Fluß
Ritter-Verlag, Graz-Klagenfurt, 2019
120 Seiten
EUR 13,90
ISBN-13: 978–3854155959
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