Dozent­Innen und das Internet“

Ein Inter­view mit Claudia Dabringer

Die Corona-Gegen­wart erlebt eine Hoch-Zeit an Internet-Perfor­mances. Denn solange Kultur im öffent­li­chen Raum, wie wir ihn bis jetzt kannten, nicht statt­finden darf, bahnt sich Krea­ti­vität ihren virtu­ellen Weg. Wir fragen unsere Dozent­Innen nach ihrem Verhältnis zum Internet.

BÖS: Ist das Internet für dich mehr Fluch oder mehr Segen?

Claudia Dabringer: Ohne das Internet könnte ich meinem Beruf als freie Jour­na­listin und Blog­gerin schwer ausüben. Inso­fern ist das Internet mehr Segen für mich als Fluch. Allge­mein gesehen finde ich gerade in der jetzigen Zeit, dass home-schoo­ling oder auch der Wechsel ins Home-Office für sehr viele Menschen neue Perspek­tiven eröffnet. Ande­rer­seits sehe ich aber immer wieder, welchen Sog es entwi­ckeln und wie viel Zeit man dort liegen­lassen kann, ohne wirk­lich etwas Produk­tives geleistet zu haben. Und in Zeiten, wo Menschen hin und wieder ihrer gewissen Neigung zu Verschwö­rungs­theo­rien nach­geben, ist das Internet natür­lich eine unend­lich ergie­bige Quelle dafür.

BÖS: Wann verwen­dest du für deine Arbeit das Internet?

Claudia Dabringer: Ich verwende das Internet haupt­säch­lich für die Recherche meiner Artikel, aber auch, um an Webi­naren teil­zu­nehmen und sie zu halten. Das WWW ist für mich auch eine Inspi­ra­ti­ons­quelle, um neue Themen zu finden und zu verfolgen.

BÖS: Kommt in einer idealen Welt das Internet vor oder geht es ganz ohne?

Claudia Dabringer: Da bin ich durchaus gespalten. Wenn ich daran denke, dass ich im Ausland manchmal ganz froh bin, uner­reichbar zu sein, ist es doch sehr komfor­tabel, auf gewisse Infor­ma­tionen auch dort zugreifen zu können. Doch weil ich einer Gene­ra­tion ange­höre, die noch gänz­lich ohne Internet aufge­wachsen ist, bin ich sicher, dass es auch anders ginge. Und wie aktu­elle Entwick­lungen zeigen, ist der Offline-Trend ein stetig wach­sender. Und vermut­lich eines der alten, neuen Abenteuer.

 

28. April 2020

Claudia Dabringer leitet den Online-Work­shop „Schreiben in Zeiten des Umbruchs“ am 9. Mai 2020.

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