Recherche als Teil des Schreibvergnügens

Ein Inter­view mit Bettina Balàka

Warum man sich vom eigenen Gehirn inspi­rieren lassen sollte und wann es Recherche braucht, erzählt Bettina Balàka im Vorfeld ihres Schreibworkshops.

BÖS: Wo findet man Deiner Erfah­rung nach am schnellsten Inspi­ra­tionen für einen Erzähl­text? Und sollte man sich mit diesen schnellen Fund­stü­cken zufriedengeben?

Bettina Balàka: Die “schnellste” Inspi­ra­ti­ons­quelle ist vermut­lich das eigene Gehirn, in dem ja alles Mögliche gespei­chert ist – man muss es nur finden. Dies gelingt oft weniger durch ange­strengtes Nach­denken als etwa durch körper­liche Bewe­gung, das Lesen von Lite­ratur oder auch die Beschäf­ti­gung mit anderen Kunst­rich­tungen. Viele suchen als erstes im Internet, weil sie dem eigenen Spei­cher nicht mehr vertrauen. Doch da kann man schnell in ein Rabbit­hole geraten und sich auf der Suche nach der Steck­nadel im Heu verirren.

BÖS: Wann erfor­dert ein Erzähl­text Recherche? Und wann sollte man auch für einen lyri­schen Text recherchieren?

Bettina Balàka: Es kommt auf das Genre an. Wenn man einen Fanta­sy­text über Katzen schreibt, die spre­chen können und ihre eigene Staats­form gegründet haben, braucht man nicht allzu viel über wirk­liche Katzen zu wissen. Aber selbst hier könnte man sich die bereits exis­tie­rende Lite­ratur mit einem ähnli­chen Sujet ansehen, um sich davon abzu­grenzen oder Bezug darauf zu nehmen. In der Lyrik kann es passieren, dass man – etwa für eine Antho­logie – ein bestimmtes Thema gestellt bekommt, “Schwe­den­platz” oder “Beet­hoven” zum Beispiel. Da ergibt sich das Bedürfnis zu recher­chieren dann oft von selbst.

BÖS: Was war dein bislang umfang­reichstes Recher­che­werk unter Deinen über 20 Büchern? Und warum?

Bettina Balàka: Meine histo­ri­schen Romane waren nahe­lie­gen­der­weise sehr aufwendig. Aber auch für den Krimi “Die Prin­zessin von Arborio” habe ich viel recher­chiert zu Themen wie Krimi­nal­psy­cho­logie, Hybris­to­p­hilie und Geschlechts­un­ter­schiede bei Gewalt­ver­bre­chen. Für mich ist die Recherche Teil des Vergnü­gens am Schreiben, da ich ja immer selbst viel dabei lerne. Oft ergibt sich dabei ganz von selbst die Inspi­ra­tion für das nächste Buch.

 

Der Schreib­work­shop “Inspi­ra­tion und Recherche” mit Bettina Balàka findet am 26./27. April 2025 statt. Anmel­dungen unter office@boesmail.at