Schreib­typen und Blockaden

Ein Inter­view mit Petra Ganglbauer

Wer weiß, welcher Schreibtyp er/sie ist, kann Blockaden leichter aus dem Weg gehen oder sie umschiffen, sagt Petra Gangl­bauer im Vorfeld ihres neuen ONLINE-Schreibworkshops.

BÖS: Was genau ist ein Schreibtyp?

Petra Gangl­bauer: Jede Autorin oder jeder Autor hat eine beson­dere Eigenart im Umgang mit dem Schreiben. Es gibt Schrei­bende, die sehr spontan verfahren und bei der Erar­bei­tung eines Textes zunächst  nicht auf die präzise Form oder auch Ausdrucks­weise achten. Texte entstehen bei diesem ersten Anlauf ziem­lich rasch und ohne größere Schreib­blo­ckaden. Was in diesem Fall jedoch zu beachten ist, ist eine sehr genaue Heran­ge­hens­weise bei der Überarbeitung.

Dann gibt es beispiels­weise Autor­Innen, die unun­ter­bro­chen Über­le­gungen während des Schrei­bens anstellen; die während des Prozesses vieles verwerfen, in Frage stellen. Das hat beispiels­weise den Nach­teil, dass der Schreib­fluss immer wieder unter­bro­chen wird.

Es gibt zahl­reiche Typen wie „Patch­work­schrei­berIn“ oder „Versio­nen­schrei­berIn“. Jeder Schreibtyp bringt Vor- und Nach­teile mit sich. Es gibt frei­lich auch Misch­typen und typo­lo­gi­sche Ausrich­tungen je nach Aufga­ben­stel­lung. Ich habe mich diesem Thema erst­mals an der Univer­sität Graz im Rahmen eines Semes­ters „Krea­tives Schreiben“ genä­hert, in Zusam­men­ar­beit mit Studen­tInnen. Sie empfanden die Ausein­an­der­set­zung als sehr hilf­reich für ihre Arbeit.

BÖS: Wie wirkt sich das Wissen, welcher Schreibtyp man ist, auf das Schreiben aus?

Petra Gangl­bauer: Nun, sobald ich mich selbst einzu­schätzen imstande bin und erkenne, in welche Rich­tung ich schrei­bend am ehesten tendiere, kann ich auch Korrek­tur­maß­nahmen ergreifen. Ich kann etwa versu­chen, von Beginn an weniger impulsiv und genauer zu arbeiten, weil ich mir dadurch viel Zeit für die Über­ar­bei­tung spare. Oder auch weniger verkopft zu agieren. Das umzu­setzen geht nicht von heute auf morgen. Das ist ein Lern­pro­zess, der eine unge­fähre Einschät­zung des eigenen Typs voraussetzt.

BÖS: Was ist die häufigste Gewohn­heit, mit der sich Autor­Innen selbst blockieren?

Petra Gangl­bauer: Zweifel am eigenen Können, am Gelingen, am Erfolg können zu ernst­haften Blockaden führen. All dies basiert jedoch auf nega­tiven Erfah­rungen aus der Vergan­gen­heit. Es ist wichtig, zu versu­chen, unvor­ein­ge­nommen an die Projekte heranzugehen.

 

Der ONLINE-Schreib­work­shop „Schreib­typen und ihr Schreib­ver­halten“ mit Petra Gangl­bauer findet am 29. April 2023 statt. Anmel­dungen unter office@boesmail.at