„Wie siehst du das, als ausgebildete Schreibpädagogin?“
Ein Verein lebt durch seine Mitglieder. Aber wie leben und schreiben unsere Mitglieder?
Hier erfährst du mehr über die Lehrgangsabsolventin Eva Flehschurz.
BÖS: Schreibst du auch, wenn du nicht schreibst?
Eva Flehschurz: Ich schreibe immer, wenn ich denke. Wenn ich Zähne putze, wenn ich bügle, wenn ich mit dem Hund gehe … In meinem Kopf tanzen die Buchstaben manchmal Walzer und sind nur schwer einzufangen. Oft aber gelingt es mir, mit einer imaginären Feder in meinen Gedanken, Sätze oder Gedichtzeilen zu formulieren. Wenn ich Glück habe, merke ich sie mir und bringe sie irgendwann zu Papier.
BÖS: Was schreibst du derzeit?
E.F.: Derzeit schreibe ich all das, was in den von mir so geschätzten Schreibworkshops als Aufgabe gestellt wird. Trotz Ausbildung zur Schreibpädagogin genieße ich es nach wie vor, laufend Workshops zu konsumieren. Böse Zungen behaupten sogar, ich wäre süchtig danach. Außerdem habe ich irgendwann begonnen einen Kriminalroman zu schreiben, mit dem ich mich zwischendurch immer wieder beschäftige. Und wenn mich abseits davon der Hafer sticht, nehme ich auch an dem einen oder anderen Schreibwettbewerb teil.
BÖS: Was hat die Ausbildung Schreibpädagogik in deinem Leben, Schreiben und deiner Arbeit bewirkt?
E.F.: Die Ausbildung, die ich in diesem Jahr abgeschlossen habe, hat in jedem Fall mein schreibendes Selbstbewusstsein gestärkt und mir bestätigt, dass ich mit meinem Wunsch, irgendwann zu unterrichten, auf dem richtigen Weg bin. Auch mein am schreibenden Teil von mir interessierter Freundeskreis gibt mir das Gefühl, hier Gutes geleistet zu haben. In meinem Arbeitsumfeld höre ich, wenn es darum geht, passende Formulierungen zu finden, oft die Frage „Wie siehst du das, als ausgebildete Schreibpädagogin?“ Ich spüre, dass ich durch diese Ausbildung in meinem schreibenden Prozess gereift bin, und auch in meiner Persönlichkeit.
BÖS: Aktuelle schreibpädagogischen Projekte & Tätigkeiten?
E.F.: Meine schreibpädagogischen Tätigkeiten sind vorerst nur privater Natur. Das heißt, ich bin in zwei privaten Schreibgruppen, in welchen wir uns abwechselnd die Schreibeinheiten gestalten. Hier sammle ich Erfahrungen im geschützten Rahmen für die Zeit, in der ich beruflich nicht mehr so eingesetzt bin und das Leiten von Schreibworkshops als zweites Standbein ausüben kann.
September 2018