Nach dem Boshaften Blick 1
Ein Beitrag von Lisi Schweitzer
Hochamt
Ihr schwerverdientes Geld schleppt sie samstags ins Wettcafé, Hosentaschen voller Münzen und Scheine. Nervöses Blinken begrüßt sie warm wie eine alte Gefährtin, die Hand zuckt über angeschwitzte Tasten, tippt auf Sieg und Niederlage, auf Tordifferenz und gegen die Langeweile ihres Wochenendes. Das Wettcafé ist das Mariazell ihrer Straße, die Samstagsspiele das Hochamt der Hacklerinnen. Beim dritten Bier schon liegen sich alle in den Armen und wünschen einander Frieden. Sie blickt selbst wie der Gekreuzigte, zutiefst ergriffen vom Sermon der Auskenner an den Stehtischen. Sie jubiliert, alle Sünden sind vergeben, bis das Beil SEINER Unergründlichkeit auf sie niederfährt und sie mit leeren Taschen nachhause geht.
U‑Bahn-Regeln gelten auch bei den Skiliften
Bezugnehmend auf den Artikel auf heute.at, 19.12.2020, 10:48
Elisabeth K. kann sich aus der persönlichen Erfahrung während ihrer Wienwoche 2010 noch gut an die U‑Bahnfahrt zum Raimundtheater erinnern. “Es hat gestunken wie beim Après-Ski, bei der Gumpendorferstraße standen dann so finstere Perchten, es hat mich sehr an meine Kindheit am Land erinnert. Auch gibt es keinen Unterschied zwischen einem Innenstadtlokal wie der Bettelalm und einer Berghütte. Keinen Abstand zu halten und den MNS unter der Nase zu tragen muss auch in Seilbahnen möglich sein!” Ob sich allerdings ein Alkoholverbot in Gondeln durchsetzen ließe, sei laut K. im Westen des Landes fraglich.
Lisi Schweitzer war im Dezember 2020 Teilnehmerin am Workshop „Der boshafte Blick – Ironie – Satire – Parodie“ mit Britta Mühlbauer.