Nach dem Boshaften Blick 2

Ein Beitrag von Iris Unfried

Josefs Lehre

Maria: Wech­selst du ihm bitte die Windeln?

Josef: Ich soll was? Weib, das ist deine Aufgabe!

Maria: Du willst dein Kind in seinem Schmutz liegen lassen? Ich muss auf den Markt, wenn ich nichts verkaufe, haben wir morgen kein Brot!

Jesus schreit, Josef sieht das Kind hilflos an.

Josef: Irgendwo muss sich doch eine Frau finden, die sich deiner annimmt. Wir gehen zur Nachbarin!

Josef zur Nach­barin: Frau, das Kind muss gewi­ckelt werden!

Hält ihr den brül­lenden Jesus hin.

Nach­barin: Ich hab fünf eigene, du nur eines, das wirst du doch wohl schaffen!

Josef: Herz­lose Frau, so hilf mir doch!

Nach­barin schüt­telt den Kopf: Ein Vater ohne Herz und Hände!

Wirft ihm die Türe vor der Nase zu.

Josef fürchtet den Hohn der anderen Frauen und geht schließ­lich in den Tempel, um Gott um Hilfe zu bitten.

Josef: Heiliger Gott­vater, dein erge­bener Diener fleht dich um Hilfe an, für deinen Sohn Jesus Christus!

Stille.…

Auch das Kind scheint vom ehrfurcht­ge­bie­tenden Tempel zum Schweigen gebracht.

Josef langsam: Sieh.… du wirst nicht umhin­kommen einen gewissen Geruch wahrzunehmen…

Stille…

Plötz­lich steht der Erzengel Michael vor ihm.

Kommt, ich zeige es Euch!“

 

Iris Unfried war im Dezember 2020 Teil­neh­merin am Work­shop „Der boshafte Blick – Ironie – Satire – Parodie“ mit Britta Mühlbauer.