Schreiben zu Bildern

Texte von Clara Weber

Rosa Obst­baum­blüten

Blüten­pracht in Graz bei den Groß­el­tern im Garten. Früh­lings­be­ginn mit schrillem Vogel­ge­zwit­scher. Es duftet nach Honig, Sonnen­schein, der wärmt, die Luft ist noch kühl vom Winter.

 

Gedicht von Droste-Hüls­hoff „Der Traum“

Omi liest mir oft aus dem alten Märchen­buch vor. Es sind Märchen von Andersen. Ich will sie immer hören, obwohl sie furchtbar traurig sind.
Mit 8 oder 9 Jahren will ich selbst Gedichte schreiben. Ich will über eine Nixe schreiben, aber meine Omi dichtet und setzt mir die Zeilen vor. Dann verliere ich das Inter­esse daran.

 

Schreiben zu einem Schü­ler­text unter Verwen­dung der Karte Nr.47 „Don´t ever forget“:

Vergesst niemals, woher ich komme! Ich stamme aus einer anderen Welt, die sich mit der hiesigen verbunden hat. Ich bin beides.
Ich vergesse meine Herkunft nicht, obwohl meine Groß­el­tern die Spuren ihrer Geschichte verwi­schen wollten. Meine Mutter ist stark geblieben, auch wenn sie wegge­geben worden ist. Sie hat das Lieben nicht verlernt, sie hat niemals aufge­geben.
Wie ein Epos sind mir die Erzäh­lungen aus der Heimat ihres Vaters vorge­kommen. Schon als ich klein gewesen bin, hat sie mir die Oran­gen­plan­tagen meines Urgroß­va­ters beschrieben. Den Ort des weit­läu­figen Oran­gen­hains hat sie mir später auf der Land­karte gezeigt. Das Bild von den Oran­gen­bäumen wieder­holt sich in mir wie der Refrain eines Liedes.
„Vergiss niemals!“, kommt mir in den Sinn, als ich die saftige orange Frucht schäle, rieche, teile und esse. Es ist meine Orange!

 

Die Texte von Clara Weber sind im Schreib­work­shop „Writer’s Class“ bei Gerda Sengst­bratl entstanden.