Halb­zeit

Ein Zwischen­be­richt von Claudia Dabringer

Was soll man sich in einem Jahr vornehmen, das prak­tisch unplanbar ist? Das Schreiben. Weil Schreiben immer geht. Also theo­re­tisch. Block und Stift, Laptop und Tablet sind auch in Corona-Zeiten verfügbar, die Muse könnte sich wider­setzen, aber wenn man sie lange genug bittet, lässt sie sich auch einladen.

Bei Britta Mühl­bauers Work­shop „Weiter schreiben, fertig schreiben“, der sich über fünf Termine zieht, ist Halb­zeit. Und früher oder später musste er ja auftau­chen, der innere Kritiker, auch innerer Zensor, wahl­weise Kata­stro­phiker genannt, den es natür­lich auch in der weib­li­chen Fassung gibt. Meiner zum Beispiel ist ein kleines blondes Mädchen namens Ethel, doch was mich beru­higt: Auch die anderen in der Gruppe kennen dieses Personal nur zu gut. Und haben die unter­schied­lichsten Stra­te­gien, um damit umzu­gehen. Doch mit einer Sache hatten wir alle nicht gerechnet.

Schreibt doch einen Brief, entweder an euren Zensor oder an eure Muse“, lautete eine Anlei­tung zur Schreib­übung von Britta Mühl­bauer. Der Muse? Ich wusste noch nicht einmal, dass ich eine habe. Doch darum ging es gar nicht. Sondern viel­mehr darum, das zu erbitten, was wir brau­chen. Und das Faszi­nie­rende an diesem Gedanken war und ist, dass sich der Fokus auto­ma­tisch vom Jammern und Nega­tiv­denken hin zum Konstruk­tiven wendet. Und auch wenn ich einen Brief an Ethel geschrieben habe, werde ich beim „weiter schreiben, fertig schreiben“ immer wieder einmal daran denken, was mir gut tun würde: ange­nehme Begleit­musik, eine Tasse Tee, frische Luft und ja, auch Inspi­ra­tion. Und wenn ich meiner Muse dann auch noch einen Namen gebe, werden wir bestimmt gute Freunde.  Viel­leicht nenne ich sie Lani. Das bedeutet „Himmel“ und dorthin will ich am Ende des Work­shops, wenn ich mit meinem Roman hoffent­lich fertig bin.

 

Die Inhalte des Work­shops „Weiter schreiben, fertig schreiben“ mit Britta Mühl­bauer können hier nach­ge­lesen werden.