Groß­wild­jäger. Die wahre Geschichte eines kleinen großen Kämp­fers – Karin Ammer

Eine Rezen­sion von Kath­rine Bader

Das Wunsch­kind ist da! Schwan­ger­schaft und Geburt sind kompli­ka­ti­onslos verlaufen. Alles in Ordnung, sollte man meinen? Doch bei einer Routi­ne­un­ter­su­chung am dritten Tag werden gleich mehrere lebens­dro­hende Herz­fehler bei Kurt entdeckt. Eine sofor­tige Opera­tion ist notwendig. Was für ein Alptraum! Nicht einmal bei der Nottaufe dürfen die Eltern dabei sein. Als sie ihr Baby zum ersten Mal wieder­sehen, erschre­cken sie: Überall Schläuche, Sonden und Verbände! Sie wagen es fast nicht, das kleine Wesen zu berühren. Erst drei Wochen alt, steht eine neuer­liche Opera­tion an.
Wenn sie ihren Sohn schon nicht bei sich haben kann, möchte die Mutter ihm doch die gesün­deste Nahrung zukommen lassen. Also pumpt sie alle vier Stunden jeweils zwei Stunden lang die Mutter­milch ab, Tag wie Nacht. Kein Wunder, dass sie an ihre physi­schen Grenzen gerät, noch dazu plagt sie eine schwere Erkäl­tung. Auch ihre eigene Mutter und ihre Schwester, die sie nun so drin­gend brau­chen würde, können ihr krank­heits­halber nicht beistehen.
Eine emotio­nale Achter­bahn­fahrt beginnt. Ein stän­diges Bangen, ob es dem Kind gutgeht, ob weitere Kompli­ka­tionen eintreten werden. Tägliche Besuche auf der Inten­siv­sta­tion, täglich die Frage nach einem freien Platz im Mutter-Kind-Zimmer. Das ärzt­liche Personal tut alles in seiner Macht stehende, auch die Pfle­ge­kräfte stehen den Eltern verständ­nis­voll und bera­tend zur Seite. Doch es passieren unnö­tige Fehler, etwa die verspä­tete Infor­ma­tion, die Mutter­milch müsse schon längere Zeit wegge­schüttet werden, weil sie verkeimt sei. Doch Kurts Mutter gibt nicht auf, ein Steri­li­sator und eine bessere Milch­pumpe werden ange­schafft. Obwohl sie sich sogleich dafür schämt, kommen Gefühle von Eifer­sucht auf Eltern auf, bei denen alles glatt­geht oder gegen­über der Kran­ken­schwester, die Kurt liebe­voll im Arm trägt. Ein High­light hingegen, als sie ihr Kind das erste Mal baden und an die Brust anlegen darf.
Endlich rückt der sehn­suchts­voll erwar­tete Tag der Entlas­sung näher. Doch noch ist nicht alles gut, den Eltern stehen unge­ahnte Vorsichts­maß­nahmen, Ängste und weitere gestörte Nächte durch Fehl­alarme des Über­wa­chungs­ge­räts bevor…

Groß­wild­jäger“ – der Titel spielt auf einen frühen Berufs­wunsch des kleinen Kurt an – ist ein Buch über Mut und Hoff­nung, über die Kraft posi­tiven Denkens und das Glück einer stabilen Bezie­hung, die allen Belas­tungen stand­hält. Nie senti­mental, doch sehr berüh­rend und dabei humor­voll lässt uns die Autorin in unmit­tel­barer Erzähl­weise an dieser Geschichte eines tapferen kleinen Kämp­fers teilhaben.

 

Kath­rine Bader, Dezember 2020

Für die Rezen­sionen sind die jewei­ligen Verfas­se­rInnen verantwortlich.

 

Karin Ammer: Groß­wild­jäger. Die wahre Geschichte eines kleinen großen Kämp­fers.
Nina Roiter, 2020
EUR 18,00 (Deutschland)/1 EUR pro verkauftem Buch geht an die „Herz­kinder Öster­reich“
ISBN-10 : 3903250414

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