Umkrei­sung – Lucas Cejpek

Eine Rezen­sion von Petra Ganglbauer

Von glas­klarer, ästhe­tisch gesto­chener Sprache muten die vorlie­genden Exkurse von Lucas Cejpek an: kris­tal­lene Augen­blicke, die trotz des strin­genten intel­lek­tu­ellen Anspruchs reiz­voll wie die Welt selbst sind.

Lucas Cejpek passiert die kleinsten und größten, auch astro­no­mi­schen Dimen­sionen. Der Himmel und seine Gestirne sind gewis­ser­maßen Bezugs­rahmen, in dessen Span­nungs­feld sich die viel­schich­tigen Annä­he­rungen an das, was für den Autor von Inter­esse ist, finden.

Für seine Aufzeich­nungen, denen ein berüh­rendes und persön­lich gefasstes State­ment vom Werden und Vergehen, Schreiben und nicht mehr Schreiben voran­geht, zieht Lucas Cejpek nicht nur das ganze Panorama aus beispiels­weise histo­ri­schen, sakralen, astro­no­mi­schen oder archi­tek­to­ni­schen Quellen heran, sondern auch Zitate von u.a. zahl­rei­chen Lite­ra­tInnen, Künstler­Innen oder Poli­ti­kern. Gertrude Stein findet sich da etwa oder Franz Erhard Walther.

Die „Umkrei­sung“ ist ein konzises Auffinden von (fast) allem, was die Welt zusam­men­hält und ein beinahe voll­kom­menes Unter­fangen, jedoch auch eine subjek­tive Auswahl einzelner Stationen; ähnlich wie die „Dichte Zugfolge“, einem vor Jahren erschie­nenen, ebenso genau gestal­tetem Buch, welches um alles kreist, was mit Zügen oder U‑Bahnen zu tun hat, defi­niert die Umkrei­sung eine äußerst komplexe Annä­he­rung an die Welt, den Kosmos und dessen Außen- und Innensphären.

Eine weitere über alles Bishe­rige hinaus­rei­chende Geste des Poeta doctus. Ein ebenso anspruchs­volles wie aufgrund seiner Genau­ig­keit sinn­li­ches Buch.

Sehr empfeh­lens­wert!

 

Petra Gangl­bauer, Jänner 2021
Für die Rezen­sionen sind die jewei­ligen Verfas­se­rInnen verant­wort­lich. 

 

Lucas Cejpek: Umkrei­sung
Sonder­zahl, 2020
Euro 22,00
ISBN: 978–3854495475

 

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