Was über Frauen geredet wird – Mieze Medusa

Eine Rezen­sion von Barbara Rieger

Ausge­hend von einem Silves­ter­abend in Inns­bruck und einem Neujahrstag in Wien wird in diesem Roman in längeren Kapi­teln abwech­selnd vom Leben zweier Frauen erzählt, wobei die beiden nur kurz gegen Ende des Romans aufein­an­der­treffen.
Laura ist zwanzig und lebt noch bei ihrer Mutter in Inns­bruck im 6. Stock eine Hoch­hauses im Olym­pi­schen Dorf. Im Unter­schied zu ihrer Schwester und ihrer besten Freundin weiß sie noch nicht so recht, wohin sie will. In das Klischee einer Tiro­lerin passt sie jeden­falls nicht. Anstatt Ski oder Snow­board zu fahren, zeichnet sie lieber.
Fred ist über vierzig und lebt bei Marlis in Wien, in einer Wohnung, die Marlis voll­mö­bliert geerbt hat. Fred selbst hingegen besitzt nur so viel, wie in ihren Fiat Panda passt, sie legt Wert auf ihre Unab­hän­gig­keit und auf ihre Freund­schaften. Eine solche entsteht zur jungen Musi­kerin MillaYo­lo­Bitch, die Fred zu Beginn des Romans kennen­lernt und sogleich bewun­dert und unter­stützt.
Im Laufe des Romans lernen wir nicht nur Lauras und Freds Wünsche und Probleme, sondern auch die der anderen Figuren kennen. So entsteht ein viel­sei­tiges Bild von – vor allem – weib­li­chen Lebens­ent­würfen in der gegen­wär­tigen Zeit.
Zwischen den narra­tiven Passagen finden sich solche, in denen wir dem Text anmerken können, dass die Autorin Mieze Medusa ist: Pionierin und fixe Größe der öster­rei­chi­schen Poetry Slam Szene, Rapperin und Spoken Word Perfor­merin. Vor allem die heim­liche Haupt­figur des Textes, Milla Yolo­Bitch, fungiert als Binde­glied zwischen Prosa und Slam.
So entsteht ein Roman, der manchmal heiter, manchmal melan­cho­lisch anmutet, ein sprach­lich und inhalt­lich kurz­wei­liges Panorama nicht nur über das, was über Frauen geredet wird, sondern vor allem über das, was sie selbst zu sagen haben.

 

Barbara Rieger , Jänner 2024

Für die Rezen­sionen sind die jewei­ligen Verfas­se­rInnen verantwortlich.

 

Mieze Medusa: Was über Frauen geredet wird
Salz­burg: Resi­denz 2023
270 Seiten
25 EURO
ISBN: 9783701717606

 

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