Wer wir wären – Norbert Kröll
Eine Rezension von Tania Napravnik
Der „maskuline“ Roman „Wer wir wären“ gibt Einblicke in das prekäre Künstler-Dasein von Albert/Bertl in der österreichischen Gegenwart (vor der Corona-Krise). Während der Erzählung stehen ihm sein bester Künstler-Freund Klaus, der während des Romans psychisch erkrankt und seine kunstvermittelnde Partnerin, spätere Ehefrau, zur Seite. Dem Autor gelingt mit langsamem Erzählduktus eine nüchterne Sprache für den Gefühlstumult des sich wechselseitig beeinflussenden Beziehungsgeflechts, ausgelöst durch das irreversible Abdriften von Klaus in die Surrealität, wodurch die Freundschaftsbanden zu scheitern drohen – denn über „wahre Gefühle“ wird schlichtweg geschwiegen. Letztendlich entstehen aus dieser Nicht-Kommunikation Beziehungsdissonanzen, inklusive unerwarteter Folgewirkungen.
Tania Napravnik, Mai 2020
Für die Rezensionen sind die jeweiligen VerfasserInnen verantwortlich.
Wer wir wären: Norbert Kröll
Wien: Edition Atelier, 2020
296 Seiten
EUR 24,-
ISBN 978–3‑99065–026‑4